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Angesichts der globalen Situation im Zusammenhang mit Klimawandel, der Ressourcenkonflikte und dem ungleichen Verhältnis von Wohlstand und Konsum ist im Bildungsbereich das Thema „Nachhaltige Entwicklung“ grundsätzlich unumgänglich.
Um sich aber aktiv für seine Umwelt einsetzen zu können, bedarf es bei uns allen eines Umdenkens. Nachhaltigkeit zu leben erfordert eine entsprechende Haltung, entsprechende Kompetenzen und einen umfassenden Bewusstseinswandel auf allen Ebenen.
Wir als pädagogische Fachkräfte im Kinderhaus spielen bei der grundlegenden Bildung der Kinder neben den eigenen Eltern eine entscheidende Rolle. Hinter, neben und unter die Dinge des Alltags zu schauen, Zusammenhänge zu erforschen und dabei nachzudenken, wie wir heute und in Zukunft leben und mit Natur und Umwelt umgehen wollen, sind deshalb die zentralen Aspekte einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung in unserem Kinderhaus.
Im Kinderhaus wird Bildung zur Nachhaltigen Entwicklung auf vielen verschiedenen Ebenen vorangetrieben:
Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen der Pädagogik von Maria Montessori und der Pädagogik nach Emmi Pikler. Die pädagogische Annäherung kann auf folgende Weise charakterisiert werden:
Es ist wirklich diese liebevolle, ungeteilte Aufmerksamkeit und Zuwendung zum Kind, die wichtig ist. Wenn man mit einem Baby oder mit einem jungen Kind mit wirklich ungeteilter Aufmerksamkeit zusammen ist, und nicht nur nebenbei, wenn man wirklich mit ihm zusammen ist, bei diesem Kind bleibt.
Grundsätze nach Montessori:
Kinder brauchen Kenntnisse und Fertigkeiten, Gemeinsinn, Bilder und Wertvorstellungen von dieser Welt, Vorbilder und Begleitung sowie Hilfe in einer pädagogisch vorbereiteten und geordneten Umgebung.
Montessori-Material
Was neueste Studien belegen, hat die ungarische Kinderärztin Emmi Pikler bereits in den 1930er Jahren erkannt: Wir können mit einem Säugling von Geburt an kommunizieren. Diese Tatsache lenkt die Aufmerksamkeit zunehmend auf die Säuglings- und Kleinkindpädagogik als wichtige Voraussetzung zur Persönlichkeitsentwicklung.
Die Arbeit Emmi Piklers zeichnet sich durch eine ebenso einfache, wie wirksame Herangehensweise aus. Sie beruht im Wesentlichen auf Autonomieentwicklung und Beziehungsqualität. Die Aufgaben der erwachsenen Bezugsperson sind dabei: Raum-Geben, Vertrauen-Schaffen, Bereitschaft-Zeigen, Beobachten und Führen.
Ein Kleinkind, das nach diesen Grundsätzen aufwachsen kann, hat gute Voraussetzungen für ein positives Körper- und Gesundheitsbewusstsein, für Beziehungs- und Teamfähigkeit, Autonomie und Selbstverantwortung – kurz: gute Startbedingungen für eine reife Persönlichkeitsentwicklung.
Die drei Säulen der Pikler-Kleinkindpädagogik:
Die Pflege bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, dem Säugling Geborgenheit und Vertrauen zu vermitteln: Die interessierte Anteilnahme und das Zutrauen in seine Fähigkeiten während den Pflegehandlungen sind eine wichtige Basis für seine spätere soziale Kompetenz. Die dadurch entstehende emotionale Sicherheit bietet die Grundlage für seine Eigeninitiative und selbständige Aktivität.
Jedes gesunde Kleinkind besitzt die Fähigkeit zur selbstständigen motorischen Entwicklung. Dafür braucht es: den (Frei)Raum, die Gelegenheit und die „Erlaubnis“ dazu, sowie Erwachsene, die an seinen Erkundungen wohlwollend und interessiert Anteil nehmen.
Emmi Pikler entdeckte schon in den 1930er Jahren, dass ein Kind, dem man dafür genügend Zeit lässt, sämtliche Bewegungsarten von allein herausfindet und trainiert. Die Kleinen erproben eine neue Bewegungsart erst dann, wenn sie sich in der vertrauten absolut sicher sind und diese jederzeit von sich aus einnehmen oder verlassen können. Unterstützungsangebote wie etwa das Hinsetzen mit einem Kissen im Rücken, damit das Baby Halt findet, behindern in Wirklichkeit die selbstständige Bewegungsentwicklung und bringen das Kind um den Erfolg, etwas aus eigener Kraft herausgefunden und erreicht zu haben. Pikler war der Ansicht, dass Förderprogramme schädlich seien, da sie eine Abhängigkeit des Kindes vom Erwachsenen erzeugen würden. Deshalb sollten Eltern und Erzieher dem Kind so viel Zeit lassen, wie es braucht – und die kann sehr unterschiedlich sein!
Unter dem freien Spiel versteht man das Spielen ohne Anleitung, aber unter Aufsicht des Erwachsenen. Dabei kann das Kind seinen Interessen nachgehen, ohne dass ständig ein Erwachsener die Kontrolle ausübt oder bestimmte Ergebnisse erwartet. Das Kind sammelt dabei Erfahrungen auf selbstständigem Weg und erwirbt die Fähigkeit etwas geduldig und beständig zu tun. Wenn es sich sicher und wohl fühlt, entwickelt sich eine für das Kind zufriedene Spielphase. Es lernt seine Hände und Finger kennen und entdeckt, was es damit machen kann. Neben dem bewusst gesteuerten Greifen der Hände, entdeckt es das
Heben, Reiben, Betasten, Drehen, …
Neben den unterschiedlichen motorischen Fähigkeiten, wie etwa sich auf den Bauch zu drehen, zu rollen, zu kriechen, zu krabbeln, zu sitzen, usw., sammelt es Erfahrungen wie man verschiedene Situationen bewältigt.
Es lernt etwas selbständig zu tun, sich für etwas zu interessieren, auszuprobieren, experimentieren, Schwierigkeiten zu überwinden. Dabei erfährt es Freude und Befriedigung durch Geduld und Ausdauer.